Konrad LORENZ, geboren am 24. November 1879 in Knittelfeld, war Lokführer der Österreichischen Bundesbahn, Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, der Freien Gewerkschaft, des Republikanischen Schutzbundes und, nach dem Verbot aller Arbeiterorganisationen im Februar 1934, Mitglied der illegalen Revolutionären Sozialisten Österreichs (RSÖ).
Er wohnte seit 1913 unweit des Hauptbahnhofs in einem Haus an der Lastenstraße. Bekannt ist außerdem, dass seine Frau Anna früh verstarb. Ihre Ehe blieb vermutlich kinderlos.
Im Februar 1942 wurde der 62-jährige Konrad LORENZ, Lokführer im Ruhestand, verhaftet. Im Bericht der Gestapo heißt es, dass er am 15. April 1942 um 5 Uhr 38 in einer Zelle der Haftanstalt Salzburg »Selbstmord durch Erhängen« verübt habe.
Die politische Aktivität des in den Tod getriebenen RSÖ-Mitgliedes lässt sich aber aus dem Gerichtsverfahren gegen den Lokführer Josef Sulzberger erschließen, der sein Freund, Arbeitskollege und Genosse war. Die beiden wohnten im selben Haus an der Lastenstraße und besaßen eine Badehütte am Wallersee, die den RSÖ-Funktionären aus Wien, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Bayern als konspirativer Treffpunkt diente.
Konrad LORENZ, der als pensionierter Eisenbahner die Schienenwege mit Freifahrtscheinen benutzen konnte, fungierte als Verbindungsmann und Kurier. Er brachte getarnte Schriften vom Wiener RSÖ-Stützpunkt, den Dr. Johann Otto Haas leitete, in die Salzburger RSÖ-Landesleitung.
Die vom Eisenbahner Engelbert WEISS geleitete Widerstandsgruppe konnte von der Gestapo mit Hilfe eines verdeckten Ermittlers zerschlagen werden.
Die verhafteten RSÖ-Aktivisten, rund 85 aus Stadt und Land Salzburg, vorwiegend Eisenbahner, wurden ausnahmslos wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« angeklagt, davon drei zum Tode verurteilt und hingerichtet: Anton GRAF, August GRUBER und Engelbert WEISS.
Darüber hinaus kamen neun RSÖ-Genossen in Konzentrationslagern oder Gefängnissen zu Tode. Konrad LORENZ war einer der ersten.
Sein Kollege Josef Sulzberger überstand die Terrorjahre. Dessen Sohn Josef jun., ebenfalls politisch Verfolgter unter dem NS-Regime, war ein Schwiegersohn des RSÖ-Mitgliedes Karl RINNERTHALER, der an den Haftfolgen starb.
Quellen
- Stadt- und Landesarchiv Salzburg
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
Stolperstein
verlegt am 02.07.2014 in Salzburg, Lastenstraße 24