Anna PRÄHAUSER, geborene Pichler, geboren am 6. August 1902 in Großgmain, und ihr Ehemann, ein Eisenbahner, waren unter dem NS-Regime Mitglieder der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs. Im Jänner 1942 wurden beide von der Gestapo verhaftet. Ihre Schicksalsverläufe sind jedoch unterschiedlich.

Die Ehefrau, die zur kommunistischen Frauengruppe zählte und im Gegensatz zu ihrem Ehemann kein Gerichtsverfahren zugestanden bekam, wurde nach Auschwitz deportiert und dort 40-jährig am 16. Oktober 1942 ermordet.1

Am 9. Juli 1943 wurde der verwitwete Anton PRÄHAUSER wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt.2 Er überstand die Haft, kehrte nach Salzburg zurück und starb hier im Jahr 1984.

Heinrich AUER, geboren am 21. September 1909 in Maxglan, ledig, von Beruf Konditor, wohnte beim Ehepaar PRÄHAUSER in Schallmoos, Vogelweiderstraße 913 und war bei den städtischen Gaswerken als Heizer beschäftigt. Unter dem NS-Regime war Heinrich AUER Mitglied der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs, Gruppe Gaswerke.

Er wurde im Jänner 1942 verhaftet, am 24. August 1942 ins KZ Dachau deportiert, am 6. April 1943 vom »Volksgerichtshof« wegen »Zersetzung der deutschen Wehrkraft in Verbindung mit landesverräterischer Begünstigung des Feindes und Vorbereitung zum Hochverrat« zum Tode verurteilt und 33-jährig am 30. Juli 1943 in München-Stadelheim hingerichtet.4

Auf Initiative des Landesverbandes Salzburg der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten wurden die hingerichteten Widerstandskämpfer Heinrich AUER, Karl SCHALLMOSER, Anton SCHUBERT und Rudolf SMOLIK auf dem Forstfriedhof in München-Perlach exhumiert und am 14. Dezember 1952 auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg – unter Beteiligung des Pfarrers Franz Dürnberger aus Gnigl – feierlich bestattet.

Dokumentiert ist allerdings, dass die Leichname der hingerichteten Widerstandskämpfer Heinrich AUER, Karl SCHALLMOSER, Anton SCHUBERT und Rudolf SMOLIK der Anatomie Würzburg zu Studienzwecken übergeben wurden, daher nicht auf dem Forstfriedhof in München-Perlach exhumiert werden konnten. (Arolsen Archives)

1 Sechs Frauen, die in Gnigl, Itzling und Schallmoos gewohnt hatten, wurden 1942 ohne Verfahren nach Auschwitz deportiert, dort ermordet: Rosa BERMOSER, Maria BUMBERGER, Anna FRAUNEDER, Marianne INNERBERGER, Anna PRÄHAUSER und Anna REINDL. Die Kommunistin Josefine Lindorfer aus Hallein wurde ebenfalls vom Polizeigefängnis in Salzburg nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

2 Die sechs Kommunisten, die am 9. Juli 1943 im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Salzburg durch das Oberlandesgericht Wien zu insgesamt 34 Jahren Zuchthaus verurteilt wurden, überlebten die Terrorjahre.

3 Das Haus Vogelweiderstraße 91, das einer Eisenbahnerfamilie gehörte, befindet sich unweit des von Arbeitern und Eisenbahnern frequentierten Gasthauses »Ramsauer«, Vogelweiderstraße 96, unter dem NS-Regime ein konspirativer Ort des Widerstandes. Die Pächterin Theresia Roider war bis zur Befreiung 1945 in Haft, ihr Ehemann Franz ROIDER beging am 25. Februar 1942 im Polizeigefängnis Suizid.

4 Im Prozess des »Volksgerichtshofes« (6. Senat unter dem Vorsitz des »Volksgerichtsrates« Walter Hartmann), der am 6. April 1943 im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Salzburg stattfand, wurden vier Kommunisten zum Tode verurteilt: Heinrich AUER, Anton REINDL, Karl SCHALLMOSER und Anton SCHUBERT, alle in München-Stadelheim enthauptet.

Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 23.03.2012 in Salzburg, Vogelweiderstraße 91

<p>HIER WOHNTE<br />
ANNA PRÄHAUSER<br />
GEB. PICHLER<br />
JG. 1902<br />
IM WIDERSTAND<br />
DEPORTIERT JUNI 1942<br />
AUSCHWITZ<br />
ERMORDET 16.10.1942</p>
Anna Prähauser
Foto: Archiv der KPÖ Memorial für Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Foto: Stadtarchiv Foto: Gert Kerschbaumer

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