Theresia TRENKE, geborene Forstner, am 22. September 1876 in Schörfling bei Vöcklabruck geboren und katholisch getauft, war die Ehefrau eines Eisenbahners und Mutter zweier Söhne.
Die nach österreichischem Recht in der Gemeinde Gnigl (seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg) heimatberechtigte Familie wohnte im Haus Schillinghofstraße 6.
Theresia TRENKE war erstmals 1937 in stationärer Behandlung und seit April 1940 Patientin der Salzburger Landesheilanstalt. Sie befand sich unter den 85 Pfleglingen, die am 21. Mai 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.
Der Tod der 64-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Bemerkenswert ist daher die am 27. Juni 1941 im NSDAP-Organ Salzburger Landeszeitung publizierte Todesanzeige der Hinterbliebenen aus der Pfarre Gnigl:
Die Urnenbeisetzung der Frau Theresia Trenke
Adjunktensgattin
findet am Samstag, dem 28. d. M., um 9.30 Uhr vormittags, am städtischen Friedhof in Gnigl statt.
Die Seelenmesse wird anschließend in der Kirche zu Gnigl gelesen.
Ungenannt blieb der Pfarrer Franz Dürnberger, der davor schon für Marie WURM, eine ebenfalls in Hartheim ermordete Patientin, in der Pfarre Gnigl eine Messe gelesen hatte.
Es zeigt sich, dass die geheim gehaltenen Krankenmorde in der Bevölkerung wahrgenommen wurden. Pfarrer Dürnberger, der außerdem für den zum Tode verurteilten und hingerichteten kommunistischen Widerstandskämpfer Anton SCHUBERT eine Messe las und somit dem Wunsch seiner katholischen Mutter nachkam, wurde wegen »staats- und volksfeindlichen Verhaltens« in das KZ Dachau deportiert.
Pfarrer Dürnberger überstand die Terrorjahre, konnte sein Amt wieder ausüben, wurde aber für seine Widerstandshandlung bislang nicht gewürdigt.
Theresias Ehemann Josef TRENKE starb 84-jährig in Salzburg. Ihre beiden Söhne Adolf und Josef überlebten ebenfalls das NS-Regime in Salzburg.
1 »T-4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Stadtarchiv Salzburg
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am 13.07.2015 in Salzburg, Schillinghofstraße 6