Johann BRUCKMOSER, geboren am 17. Juni 1906 in St. Georgen bei Salzburg, war katholisch und Sohn eines Landwirtes.

Er arbeitete zunächst in der Landwirtschaft seiner Eltern, war dann sechs Jahre Zeitsoldat im österreichischen Bundesheer und anschließend Wachorgan. Bekannt ist noch, dass er während der österreichischen Diktatur dem »Heimatschutz« und der »Vaterländischen Front« angehörte.

Seit Juli 1938, somit unter dem NS-Regime, war er bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt, zuletzt als Zugschaffner. Er heiratete im Juni 1940 und wohnte mit seiner Frau im Stadtteil Maxglan.

Aus Dokumenten geht hervor, dass die beiden Eisenbahner Johann BRUCKMOSER und Karl STEINOCHER im Kriegsjahr 1940 im Verdacht standen, regimekritische Äußerungen gemacht zu haben. Die Strafverfahren wurden jedoch eingestellt.

Zu Beginn des Kriegsjahres 1941 ließen sich die beiden Eisenbahner BRUCKMOSER und STEINOCHER von einem Kollegen, dem Zugführer Maximilian Hager, für die illegale Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) anwerben. Sie gehörten zu der vom Zugschaffner Franz ASCHENBERGER geleiteten »Gruppe Fahrdienst«, zahlten bis Jahreswende 1941/42 monatlich eine Reichsmark Mitgliedsbeitrag und erhielten kommunistische Schriften zum Lesen.

Zu Beginn des Kriegsjahres 1942 gelang es der Gestapo mit Hilfe eines »Spitzels«, des verdeckten Ermittlers Josef Kirschner, der ebenfalls in Maxglan wohnte, die Widerstandsnetze der Kommunisten und Sozialisten aufzurollen und zu zerschlagen.

Mindestens 79 Aktivistinnen und Aktivisten, darunter 29 Eisenbahner aus beiden Widerstandsorganisationen in Stadt und Land kamen in Konzentrationslagern oder Zuchthäusern zu Tode.

Der am 25. Februar 1942 von der Gestapo verhaftete Johann BRUCKMOSER wurde vom Gefangenenhaus des Landesgerichtes Salzburg in das Zuchthaus Landsberg am Lech und von dort wieder in das Gefangenenhaus des Landesgerichtes Salzburg transferiert, um hier vor Gericht gestellt zu werden.

In den fünf Strafverfahren des Oberlandesgerichtes Wien, die vom 23. bis 27. November 1942 am Landesgericht Salzburg stattfanden, wurden 30 Aktivisten der illegalen KPÖ, alle Eisenbahner, wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu 212 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Zwei der 30 Eisenbahner, Josef KUMHART und Karl STEINOCHER überlebten die Terrorjahre nicht. Vier Eisenbahner, Franz BROŽ, Johann BRUCKMOSER, Ignaz GRABLER und Lorenz KÜNSTEL, starben nach der Befreiung Österreichs.

Johann BRUCKMOSER, am 27. November 1942 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, wurde im Jänner 1943 vom Gefangenenhaus des Landesgerichts Salzburg in das Zuchthaus Straubing überstellt. Im Juli 1943 wurde er von der Deutschen Wehrmacht für ihre Strafdivision 999, landläufig als »Strafbataillon« bezeichnet, zwangsrekrutiert.

Er zählte somit zu den Häftlingen, darunter viele zu Zuchthausstrafen und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte, daher als »wehrunwürdig« geltende Gegner des Regimes, die auf Kriegsdauer für »wehrwürdig« erklärt und zur »Frontbewährung« abkommandiert wurden.

Der Wehrmacht dienten ihre Kasernenlager in Heuberg bei Ulm als Aufstellungsort für ihre Strafdivision 999 oder »Bewährungseinheit«.

Recherchen ergaben, dass Johann BRUCKMOSER dem am 28. Juli 1943 in Heuberg aufgestellten XIII. Festungsinfanterie-Bataillon 999 angehörte, das am 25. November 1943 an die »Südfront« verlegt wurde und im besetzten Griechenland, auf der zum Dodekanes in der südöstlichen Ägäis gehörenden Insel Samos stationiert war.

Er desertierte am 24. September 1944, ehe sein Strafbataillon auf die Insel Leros verlegt wurde, wollte sich den griechischen Partisanen anschließen, wurde jedoch vom britischen Truppen gefangengenommen und als »prisoner of war« (POW) im Camp 380 am Suezkanal interniert.

Im Dezember 1946 wurden die Kriegsgefangenen, darunter die schwerkranken Johann BRUCKMOSER und Josef RIEDHERR aus Maxglan, durch britisches Militär nach Österreich transportiert und hier entlassen. Johann BRUCKMOSER, der an Lungen-Tbc erkrankt war, starb 41-jährig am 15. Juni 1948 im Landeskrankenhaus Salzburg.

Seine Ehefrau Therese hatte als Hinterbliebene im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge und starb 79-jährig in Salzburg.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 18.08.2016 in Salzburg, Gärtnerstraße 33

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