Heinrich ANINGER (vormals Abeles), geboren am 15. Juli 1867 in Senomat bei Rakonitz (Böhmen), war Jude und Kaufmann, Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und Teilhaber der Firma Fischer & Aninger in Salzburg, Sigmund Haffner-Gasse 7-9 (Bürsten und Galanteriewaren).
Heinrich ANINGER war außerdem Mitglied der zionistischen Ortsgruppe und Vorsitzender der Freimaurerloge B’nai B’rith in Salzburg.
Seine jüdische Ehefrau Klara, geborene Taussig, geboren am 30. April 1882 in Rakonitz, war die Schwester der Emilie FISCHER, Ehefrau seines Kompagnons Ludwig FISCHER.
Klara und Heinrich ANINGERs Sohn Hans, geboren am 12. Oktober 1907 in Salzburg, besuchte das Gymnasium, studierte hernach Jus und wurde Beamter.
Die Familie, die in Salzburg nach altösterreichischem Recht heimatberechtigt war, wohnte im gutbürgerlichen Andrä-Viertel, Franz Josef-Straße 6, in einem jener großstädtischen »Hellerhäuser«, die gleich wie die anschließenden palaisartigen »Faberhäuser« in der Gründerzeit errichtet und im antisemitischen Salzburg als »Judenhäuser« tituliert wurden.
Nach der »Reichskristallnacht« vom 9. auf den 10. November 1938 musste die Familie ANINGER ihre schöne Wohnung, die ein nationalsozialistischer Beamter beanspruchte, räumen. Das Ehepaar ANINGER wurde nach Wien vertrieben.
Ihr Sohn Dr. Hans ANINGER, der einige Wochen im KZ Dachau inhaftiert war und unter der Bedingung, das Land umgehend zu verlassen, freigelassen wurde, bekam ein Visum für die USA und erreichte am 25. März 1939 New York.
Seine Eltern, die im nationalsozialistischen Wien zurückblieben, zuletzt im 2. Bezirk, Rembrandtstraße 2, wohnten, wurden gemeinsam mit den ebenfalls aus dem Salzburger Andrä-Viertel vertriebenen Ehepaaren FISCHER und SPIEGEL am 14. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.
Der 75-jährige Heinrich ANINGER wurde am 1. August 1942, seine 60-jährige Ehefrau am 4. Oktober 1942 in Theresienstadt ermordet.
Ihr Sohn Hans (John Henry), der in den USA die aus Deutschland vertriebene Irma Rosenkranz heiratete, starb am 20. März 1986 in Los Angeles.
Stolperstein
verlegt am 22.06.2009 in Salzburg, Franz-Josef-Straße 6
Dr. Ernest Rosencrans lebt heute (2010) 80-jährig in Los Angeles, er hat seine Stief-Großeltern niemals kennengelernt. Die Verwandtschaft seiner Mutter Irma hat eine große Bildersammlung von Impressionisten dem amerikanischen Staat vermacht aus Dankbarkeit, dass die USA ihnen das Leben gerettet haben.«