Arthur BONDY, geboren am 16. Februar 1877 in Wien, war das dritte von sieben Kindern des jüdischen Ehepaares Berta, geborene Donath, und Josef Bondy.
Der Vater starb bereits 1898, die Mutter 1923, beide bestattet in der israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs (Tor I, Grab 20/11/69). Ihr Sohn Arthur war seit 1906 für eine Agentur in Salzburg tätig.

Er avancierte zum Versicherungsdirektor und heiratete in Brünn (Brno) die dort am 25. Februar 1887 geborene Jüdin Irma Kessler. Am 1. Mai 1914 kam ihre Tochter Melitta Gertrude in Brünn zur Welt.
Nach dem Zerfall der Monarchie Österreich-Ungarn übersiedelte die Familie BONDY nach Salzburg, in den Stadtteil Riedenburg.

Im Dezember 1922 erwarb das Ehepaar BONDY die Liegenschaft Neutorstraße 20, eine Villa, wo auch Arthurs ältester Bruder, der am 5. September 1873 in Wien geborene Otto BONDY, Unternehmer in Wien und Salzburg, zeitweise wohnte.
Bekannt ist außerdem, dass die verwitwete Jüdin Rachel ROSENMANN ebenfalls in der Villa BONDY wohnte und Shoah-Opfer wurde.

Das unter dem NS-Regime aus Salzburg vertriebene Ehepaar BONDY wohnte seit Mai 1939 in Wien 1, Am Lugeck 7 und wurde am 28. November 1941 vom Bahnhof Aspang im Transport Nr. 12 mit insgesamt 999 Opfern in die weißrussische Hauptstadt Minsk, unter der deutschen Herrschaft eine Zentrale des »Reichskommissariats Ostland«, deportiert und ermordet.

Arthur BONDY war 64, seine Frau Irma 54 Jahre alt. Arthurs Bruder Otto BONDY wurde am 14. Juli 1942 von Wien nach Theresienstadt und am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, dort 69-jährig ermordet.

Ihre jüngeren Geschwister Ernst, Gustav und Leonie samt Familien sind ebenfalls unter den Opfern. Die Lebensverläufe der Geschwister Irma BONDYs sind mangels exakter Daten bislang ungeklärt.

Gewiss ist aber, dass Irma und Arthur BONDYs Tochter Melitta Gertrude im Jahr 1939 nach England flüchten konnte, dort heiratete (verehelichte Weitz) und 87-jährig im Jahr 2001 in London starb.

Schließlich ist festzustellen, dass die im Jahr 1939 vom Salzburger Rechtsanwalt Dr. Julius Bernhold im Stadtteil Riedenburg »arisierte« Villa BONDY nicht restituiert wurde: ein sich in die Länge ziehendes Restitutionsverfahren, das 1951 mit einem gerichtlichen Vergleich endete.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Israelitische Kultusgemeinde Wien
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 21.07.2010 in Salzburg, Neutorstraße 20

<p>HIER WOHNTE<br />
OTTO BONDY<br />
JG. 1873<br />
DEPORTIERT 1942<br />
THERESIENSTADT<br />
1942 TREBLINKA<br />
ERMORDET</p>
Meldeschein von Otto Bondy Foto: Gert Kerschbaumer

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