Emil WIELAND, geboren am 7. Jänner 1914 in Wien, war katholisch und von Beruf Landarbeiter, Melker.
Er lebte in einer Salzburger Landgemeinde und hatte eine Lebenspartnerin mit zwei gemeinsamen Kindern, beide während der NS-Herrschaft geboren. Emil WIELAND durfte wegen seiner »Abstammung« väterlicherseits unter dem NS-Regime nicht heiraten. Er galt als »Mischling 1. Grades«.
Über seinen jüdischen Vater ist bislang wenig bekannt. Seine Mutter stammt aus einer bekannten Salzburger Kaufmannsfamilie.
Seit September 1944 arbeitete Emil WIELAND bei einem Bauern im Salzburger Stadtteil Itzling, wie aus der Polizeimeldekartei hervorgeht. Die weiteren Daten sind in einem Polizeibericht dokumentiert. Darin werden allerdings keine Gründe für die Verfolgung Emil WIELANDs genannt.
Er wurde am 3. Oktober 1944 auf seinem Arbeitsplatz von der Gestapo verhaftet und offensichtlich beim Verhör misshandelt, jedenfalls am folgenden Tag in das Landeskrankenhaus eingeliefert und am 7. Oktober wieder in das Polizeigefängnis in Salzburg überführt.
Gewiss ist auch, dass Emil WIELAND am 27. Dezember 1944 vom Polizeigefängnis in Salzburg in das KZ Dachau deportiert, dort als »Schutzhäftling« Nr. 137016 registriert und am 18. Jänner 1945 in das KZ Sachsenhausen »überstellt« wurde. Dort ist aber weder sein Zugang noch sein Tod registriert.
Jüngste Recherchen ergaben, dass Emil WIELAND zu den 504 Häftlingen zählte, die am 18. Jänner 1945 im KZ Dachau zur 13. Eisenbahn-Baubrigade abkommandiert wurden – somit zur letzten der von der SS aufgestellten und organisatorisch dem KZ Sachsenhausen angegliederten Baubrigaden, womit auch die »Überstellung« des Dachauer Häftlings Emil WIELAND in das KZ Sachsenhausen geklärt ist: eine Formsache. Er war nie im KZ Sachsenhausen inhaftiert, vielmehr Zwangsarbeiter in einem rollenden Konzentrationslager.
SS-Obersturmführer Bernhard Kuiper, ein bekannter KZ-Architekt, hatte das Kommando über die 13. Eisenbahn-Baubrigade, die in Bauzügen der Deutschen Reichsbahn zur Reparatur der durch Fliegerangriffe und Bomben beschädigten Eisenbahnanlagen in Bayern und Hessen, zuletzt im Landkreis Limburg eingesetzt wurde. Bei dieser gefährlichen Schwerstarbeit kamen viele Häftlinge zu Tode.
Auf den Schienenwegen der Deutschen Reichsbahn verlieren sich die Lebensspuren des 31-jährigen Emil WIELAND aus Salzburg.
Am 9. März 1953 wurde er vom Landesgericht Salzburg für tot erklärt. Seinen Kindern blieb ein Foto zur Erinnerung an ihren Vater.
Quellen
- Stadt- und Landesarchiv Salzburg und Wien
- KZ-Gedenkstätten Dachau und Sachsenhausen
- International Tracing Service in Bad Arolsen
- Österreichische Shoah-Datenbank (unter dem Namen Emil WILLAND)
Stolperstein
verlegt am 18.04.2013 in Salzburg, Itzlinger Hauptstraße 32 (Zufahrt Camillo-Sitte-Str.)