Sossie WAGEN, geborene Neumann, geboren am 14. April 1897 in Krzyzerogatha, Russland, und Witthold David WAGEN, geboren am 16. März 1893 in Lemberg, Österreich-Ungarn (hernach Polen, heute Ukraine), beide jüdisch und in der Israelitischen Kultusgemeinde Wien getraut, lebten seit 1918 in Salzburg und waren hier nach altösterreichischem Recht heimatberechtigt.
Bis zum Gewaltjahr 1938 führte das Ehepaar WAGEN eine Handelsagentur im Haus Ernest Thun-Straße 7.
Nach der »Reichskristallnacht« vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Salzburg 26 jüdische Männer, darunter Witthold David WAGEN, verhaftet und als »Schutzhäftlinge« vom Polizeigefängnis am Rudolfsplatz in das KZ Dachau deportiert, dort in den folgenden Wochen entlassen, jedoch unter der Bedingung, das Land umgehend zu verlassen.1
Das Ehepaar WAGEN, das offensichtlich keine Visa und Affidavits (Bürgschaften) bekommen konnte und daher in Salzburg blieb, wurde hier am 6. März 1940 verhaftet und nach Wien abgeschoben.
Sossie und Witthold WAGEN, die zuletzt im 1. Wiener Bezirk, Kurrentgasse 10/4/23, wohnten, wurden am 17. Juli 1942 mit den Nummern 321 und 322 (Transport 32, Zug Da 69) nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Auf der Wiener Meldekarte Witthold WAGENS steht bloß der Vermerk: »ausgewandert mit Gattin«.
Wittholds Bruder Aron und dessen Ehefrau Charlotte, die in Wien gelebt hatten, wurden ebenfalls in Auschwitz ermordet.
1 Salzburger Juden, die von der Gestapo in der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November in Salzburg verhaftet, in das KZ Dachau deportiert und nach erzwungenen Erklärungen entlassen wurden: Dr. Hans Aninger, Heinrich Berkowitz, Manfred Bonyhadi, Dr. Paul Freund, Isidor Fuchs, Arthur Fürst, Dr. Hermann Glaser, Otto Grindlinger, Brüder Hugo und Karl Klein, Leo Köhler, Artur Kohn, Brüder Ernst, Ludwig und Otto Löwy, Rabbiner Dr. David Margules, Isidor Mendelowitz, Julius Neuwirth, Robert Ornstein, Alfred Pirak, Rudolf Singer, Ladislaus Spiegel, Witthold Wagen, Camillo Weil, Dr. Richard Weinberger und Leo Werner.
Bekannt ist außerdem, dass Salzburger Juden auch in anderen Orten, zum Beispiel Max Sonn in Linz und Martin Schönhorn in Wien verhaftet, deportiert und nach erzwungenen Erklärungen entlassen wurden.
Stolperstein
verlegt am 27.08.2008 in Salzburg, Ernest-Thun-Straße 7