Eleonore STÖCKL, geboren am 3. April 1887 in Riedau, Bezirk Schärding, war katholisch, ledig und hatte ein Kind, Gertrud, geboren 1918 in Salzburg.

Frau STÖCKL, die keinen Beruf erlernen konnte, war Dienst- und Kindermädchen in Salzburg und wohnte im Haus Späthgasse 10.

Frau STÖCKL war in Salzburg mehrmals in stationärer Behandlung. Im Juni 1931 wurde sie in der Pflegeanstalt Schloss Schernberg in Schwarzach im Pongau aufgenommen, die vom Orden der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul geführt wurde.

Bekannt ist mittlerweile, dass Anna Bertha KÖNIGSEGG in ihrer Funktion als Visitatorin der Salzburger Ordensprovinz der Barmherzigen Schwestern mit viel Courage gegen die nationalsozialistische »Euthanasie« protestierte.

Mit ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 16. April 1941 verloren die Pflegebedürftigen ihren Schutz. Dank der Mitarbeiterinnen der Ordensfrau konnten dennoch 17 kranke Menschen gerettet werden.

Die 54-jährige Eleonore STÖCKL befand sich unter den 115 Pfleglingen, die am 21. April 1941 von Schernberg nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.

Ihr Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Recherchen über ihre Tochter Gertrud blieben ergebnislos.

Hinterbliebene sind nicht bekannt.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 28.09.2017 in Salzburg, Späthgasse 10

<p>HIER WOHNTE<br />
ELEONORE STÖCKL<br />
JG. 1887<br />
DEPORTIERT 21.4.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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