Karl SONNLEITHNER, geboren am 17. Juli 1897 in Pilsen, Böhmen (Österreich-Ungarn, hernach Tschechoslowakische Republik), war das zweite von vier Kindern des katholischen Ehepaares Anna und Max Edler von Sonnleithner, der Berufsoffizier der k. u. k. Armee, zuletzt im Range eines Oberstleutnants war.
Die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigte Familie wohnte seit 1903 im Haus Arenbergstraße 1, das im Eigentum der Familie war. Karls Vater starb 1930 in Salzburg.
Sein jüngerer Bruder Franz, österreichischer Jurist und Polizeikommissär, bis 1934 im Bundeskanzleramt in Wien tätig, machte unter dem NS-Regime in Berlin Karriere.1
Karl SONNLEITHNER, der den Beruf Tischler erlernte und ledig blieb, war seit 1925 Patient der Landesheilanstalt Salzburg.
Er zählte zu den 85 Pfleglingen, die am 21. Mai 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden.
Der Tod des 43-jährigen Mannes ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«2 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Seine Mutter starb im April 1942 und sein älterer Bruder Max, der ebenfalls in Salzburg lebte und als Gärtner arbeitete, starb hier 1946.
1 Autobiografie des Franz von Sonnleithner (geboren 1905 in Salzburg, gestorben 1981 in Ingelheim am Rhein): Als Diplomat im »Führerhauptquartier«, München 1989 (aus dem Nachlass, Vorwort von Reinhard Spitzy, vormals NS-Funktionär, gestorben 2010 in Maria Alm am Steinernen Meer)
2 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Stadtarchiv Salzburg
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am 22.07.2010 in Salzburg, Arenbergstraße 1