Maria SCHIEMER, geboren am 24. Juli 1887 in Liefering bei Salzburg, war das zweite von drei Kindern des katholischen Ehepaares Anna und Johann Schiemer.
Die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigte Familie wohnte im Stadtteil Mülln. Marias Vater, der Arbeiter im städtischen Gaswerk war, starb 1912 und ihre verwitwete Mutter übersiedelte nach Graz.
Maria konnte keinen Beruf erlernen. Sie arbeitete seit ihrem 14. Lebensjahr als Dienstmädchen im Gastgewerbe und bekam mit 22 Jahren ihr erstes Kind, das bald nach seiner Geburt starb.
Maria SCHIEMER blieb ledig, lebte zeitweise bei ihrer Mutter in Graz, bekam dort im Jahr 1922 ihr zweites Kind und war seit Mitte der 1920er Jahre in stationärer Behandlung.
Im Juni 1931 wurde die damals 44-jährige Frau in der Landesheilanstalt Salzburg aufgenommen. Sie zählte zu den 68 Pfleglingen, die am 16. April 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden.
Der Tod der 53-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Über ihre in Graz lebende Tochter und ihre aus Salzburg weggezogenen Brüder ist hierorts nichts bekannt.
1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Stadtarchiv Salzburg und Graz
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am 06.07.2011 in Salzburg, Müllner Hauptstraße 25