Hubert RANZENBERGER, geboren am 15. Februar 1901 in Münzkirchen, Bezirk Schärding in Oberösterreich, war Schlosser, Mechaniker und Mitglied der im Mai 1933 verbotenen Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ).

Er lebte bis September 1934 in Kitzbühel, erhielt dort wegen seiner politischen Aktivität Aufenthaltsverbot, fand in Salzburg Unterschlupf, war Organisator der KPÖ und führte den Decknamen »Kern«.

Anfang 1936 gelang es der österreichischen Polizei, die Organisation der illegalen KPÖ aufzurollen und 20 Mitglieder zu verhaften. Im Salzburger Kommunistenprozess, der am 26. Juni 1936 am Landesgericht stattfand, wurde Hubert RANZENBERGER zu 20 Monaten strengem Arrest verurteilt. Im Juni 1937 erhielt er Aufenthaltsverbot für Salzburg.

Daran zeigt sich, dass die Verfolgung von illegalen Kommunisten und Sozialisten durch den Austrofaschismus ausschlaggebend war für ihre Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Internationalen Brigaden, der Bataillone 12. Februar, Thälmann, Edgar André und Hans Beimler.

Bekannt ist, dass RANZENBERGER mit einigen Genossen im Juli 1937 nach Spanien reiste, im Bataillon Edgar André für Spaniens Freiheit kämpfte und im März 1938 in Benicàssim medizinisch versorgt werden musste.

Anzunehmen ist, dass er nach dem Sieg des Franco-Faschismus über die spanische Republik nach Frankreich flüchtete, dort eine Zeit lang interniert war und nach Salzburg zurückkehrte, unter dem NS-Regime verhaftet und von der Gestapo nach Dachau deportiert wurde. Auf seiner Personenkarte, die sich in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg befindet, sind keine An- und Abmeldedaten vermerkt.

Gewiss ist, dass der am 6. Oktober 1941 im KZ Dachau als »Rotspanier« registrierte Hubert RANZENBERGER am 28. Jänner 1944 nach Lublin transferiert wurde.
Er zählte zu den Facharbeitern, Tischlern, Schlossern und Mechanikern, die ermordete jüdische Häftlinge im KZ Majdanek zu ersetzen hatten.

Der als Häftling Nr. 6876 registrierte Hubert RANZENBERGER war Zwangsarbeiter im KZ-Außenlager an der Lipowa-Straße, das zur SS-Wirtschaftsgruppe Deutsche Ausrüstungswerke (DAW) gehörte.

Als die Rote Armee am 23. Juli 1944 das KZ Lublin-Majdanek befreien konnte, hatte die SS bereits alle Zeugnisse ihrer Verbrechen vernichtet und noch lebende Häftlinge auf Todesmärsche geschickt oder nach Auschwitz transferiert. Recherchen ergaben, dass Hubert RANZENBERGER in Auschwitz mit der Häftlingsnummer 190320 registriert wurde.

In Auschwitz verlieren sich jedoch die Lebensspuren des 43-jährigen Hubert RANZENBERGER.

Er zählt daher zu den Terroropfern, die in der elektronischen Opferdatei des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) nicht aufscheinen.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Archive der KZ-Gedenkstätten Dachau, Majdanek und Auschwitz (Häftlingsfoto)
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer 1936 – 1939, Wien 2008, S. 184f.
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 02.07.2014 in Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 8

<p>HIER WOHNTE<br />
HUBERT RANZENBERGER<br />
JG. 1901<br />
SPANIENKÄMPFER<br />
DEPORTIERT 6.10.1941<br />
DACHAU<br />
28.1.1944 MAJDANEK</p>
Flagge der Internationalen Brigaden Hubert Ranzenberger, Häftlingsnummer 190320
Quelle: Archiv des Auschwitz-Birkenau State Museum

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