Felix NIESEWENDT, geboren am 18. Juni 1913 in Danzig (polnisch Gdańsk), damals Westpreußen, war eines von mehreren Kindern des Ehepaares Justine, geborene Casimir, und Johannes Niesewendt, Tischler von Beruf.
Unter der nationalsozialistischen Herrschaft lebte in Danzig noch ein Mitglied der Familie: Elisabeth, verehelichte Gelinski, die im Kriegsjahr 1940 aus Salzburg eine Nachricht vom Tod ihres Bruders Felix NIESEWENDT erhielt.
Über sein gewaltsames Ende in Salzburg gibt ein bisher unbeachtetes Dokument der deutschen Wehrmacht Aufschluss.
Felix NIESEWENDT, der Soldat der Gebirgs-Nachrichten-Ersatz-Abteilung 18 in der Riedenburg-Kaserne war, beging »Fahnenflucht«, Desertion. Er verweigerte – aus unbekannten Beweggründen – den Kriegsdienst.
Die von einem Kriegsgericht gegen den 27-jährigen Felix NIESEWENDT in Salzburg verhängte Todesstrafe wurde am 24. September 1940 um 6 Uhr 45 auf dem Militärschießstand in Glanegg bei Salzburg exekutiert – »durch Erschießung wegen Fahnenflucht«.
Dokumentiert ist überdies, dass sein Leichnam auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg anonym beerdigt wurde.
Die Kriegsgerichte konnten zum Schutz ihrer Blutrichter einen Großteil ihrer Akten gegen Kriegsende vernichten, weshalb Felix NIESEWENDT eines unter vielen Opfern der Kriegsjustiz ist, die weder in der 1991 publizierten Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 noch in der Opferdatenbank des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes aufscheinen.
Quellen
- Archiv der Erzdiözese Salzburg: Militärmatriken
- Kriegsgericht der Division 188: Meldung an die Wehrmachtsauskunftsstelle
Stolperstein
verlegt am 27.09.2022 in Salzburg, Kajetanerplatz 2