Amalie LÖWY, geborene Fuchs, geboren am 7. März 1875 in Buttenwiesen (Bayern), war Jüdin, eine Tochter des Ehepaares Ludwig Fuchs und Julia, geborene Schönbrunn, die nach dem frühen Tod ihres Mannes bei ihren Kindern Amalie LÖWY, Jenny Nalos und Isidor Fuchs in Salzburg lebte, hier 1929 starb und wie ihr Vater Elias SCHÖNBRUNN, der bis zu seinem Tod in Salzburg, Hubert Sattler-Gasse 5, gewohnt hatte, auf dem jüdischen Friedhof in Salzburg-Aigen bestattet wurde.

Amalie war die Ehefrau Oswald LÖWYs, geboren 1868 in Netluk (Böhmen), Jude, der ebenfalls in Salzburg Verwandte hatte: seinen Bruder Rudolf LÖWY, geboren 1856 in Netluk, Brennstoffhandel in Salzburg, Hubert Sattler-Gasse 5, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, und seinen Neffen Ernst LÖWY, geboren 1900 in Netluk, Handelsangestellter, der mit seiner Familie im Haus Linzer Gasse 5 wohnte.

Elsa, das erste Kind des Ehepaares Amalie und Oswald LÖWY, starb nach ihrer Geburt im Jahr 1895 in Salzburg. Das Ehepaar hatte noch fünf in Salzburg geborene Kinder: Ludwig, Robert, Paul, Emil und Grete.
Die in Salzburg nach altösterreichischem Recht heimatberechtigte Familie wohnte im gutbürgerlichen Andrä-Viertel, Franz Josef-Straße 12, 2. Etage, in einem Haus, das bis 1929 einer Schwester der Amalie LÖWY gehörte: Jenny NALOS, geborene FUCHS, die mit ihrer Familie 1929 von Salzburg nach Prag übersiedelte.

Amalies Ehemann Oswald LÖWY, seit 1894 Kaufmann in Salzburg, Geschäft im Haus Mirabellplatz 6, und Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde, starb am 15. Jänner 1935 in einem Wiener Sanatorium und wurde laut Information der Israelitischen Kultusgemeinde Wien nach Salzburg überführt; anzunehmen ist, dass der Grabstein wie jener für die 1895 verstorbene Tochter Elsa auf dem jüdischen Friedhof in Salzburg unter dem NS-Regime entwendet wurde.

Die 63-jährige Witwe Amalie LÖWY, die 44 Jahre in Salzburg lebte und im Juni 1938 ihre Wohnung räumen musste – ein Salzburger Facharzt war der Nutznießer – flüchtete nach Prag zu ihrer Schwester Jenny und Tochter Grete.
Die 66-jährige Witwe wurde am 8. Februar 1942 von Prag nach Theresienstadt, von dort am 28. April 1942 nach Zamosc in Polen deportiert und vermutlich in Lublin-Majdanek ermordet.

Ihre Schwester Jenny, deren Ehemann Rudolf NALOS und Sohn Louis wurden in Auschwitz ermordet. Amalie LÖWYS Tochter Grete, verehelichte ALLINA, gelang vor ihrer Deportation die Flucht.
Ihr Ehemann Ernst ALLINA und ihre Tochter Helga wurden allerdings in Lodz ermordet. Amalie LÖWYS Sohn Ludwig, der bis 1938 in Salzburg lebte und schwer erkrankte, starb am 30. Jänner 1939 in Wien.
Das Grab befindet sich in der israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs.

Amalies Bruder Isidor Fuchs konnte mit seiner Familie von Salzburg in die USA (Portland) flüchten. Vier Kindern der Amalie LÖWY gelang ebenfalls die Flucht in die freie Welt: Robert und Paul in die USA (Portland bzw. Wenatchee), Emil und Grete nach Kolumbien (Barranquilla).

Kenneth, ein Sohn des Dipl. Ing. Emil LÖWY, eines Chemikers, der bis 1938 bei Semperit in Traiskirchen tätig war und dann in Barranquilla die Firma Sempertex gründete und leitete (1980 gestorben), war mit seiner Familie im Sommer 2011 zu Besuch in Österreich und bei dieser Gelegenheit in Salzburg: eine Begegnung vor der einstigen Wohnadresse seiner Großeltern, Franz Josef-Straße 12.

Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 22.06.2009 in Salzburg, Franz-Josef-Straße 12

<p>HIER WOHNTE<br />
AMALIE LÖWY<br />
GEB. FUCHS<br />
JG. 1875<br />
DEPORTIERT 1942<br />
THERESIENSTADT<br />
1942 ZAMOSC<br />
ERMORDET</p>
Meldeschein der Familie Löwy Rückseite des Meldescheins der Familie Löwy Geschäft Oswald Löwy, 1938
Foto: Stadtarchiv Salzburg, Fotoarchiv Franz Krieger Amalie Löwy
Foto: www.geni.com

Alle Stolpersteine: Franz-Josef-Straße 12