Elisabeth (Elise) JUNGWIRTH, am 28. März 1884 in Perwang am Grabensee, Bezirk Braunau, geboren und katholisch getauft, war ein Kind der ledigen Dienstmagd Wilhelmine Jungwirth, die einige Jahrzehnte in Linz-Urfahr als Köchin arbeitete und 50-jährig im April 1911 an Gehirnschlag starb.
Bekannt ist außerdem, dass Wilhelmines Bruder Ferdinand und seine Ehefrau Anna Maria, Taufpatin ihrer in Perwang geborenen Nichte Elisabeth, seit den 1880er Jahren in der Gemeinde Maxglan – seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg – lebten und Eigentümer des Hauses Maxglaner Hauptstraße 36 waren. Elisabeths Onkel Ferdinand, ein Schneidermeister, starb 1901 in Maxglan.
Aus dem Melderegister geht außerdem hervor, dass Elisabeth JUNGWIRTH seit 1911 im Haus ihrer verwitweten Tante und Taufpatin Anna Maria wohnte, ledig blieb und vermutlich krankheitsbedingt keinen Beruf erlernen und ausüben konnte.
Die schwer erkrankte Elisabeth JUNGWIRTH wurde am 8. Februar 1939, demnach unter dem NS-Regime, in der Landesheilanstalt Salzburg stationär aufgenommen und zählte zu den 68 Pfleglingen, die am 16. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.
Der Tod der 57-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Elisabeths Tante Anna Maria starb 84-jährig 1947 in Salzburg.
1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- War Crimes Records of the U.S. Judge Advocate Division Headquarters (The National Archives Washington DC)
- Taufbuch Perwang am Grabensee
- Melderegister Maxglan und Salzburg
Stolperstein
verlegt am 18.08.2016 in Salzburg, Maxglaner Hauptstraße 36