Johann FACINELLI, geboren am 27. Oktober 1887 in Bischofshofen, Land Salzburg, war katholisch, verheiratet und Gastwirt in Bischofshofen.

Er war als Angehöriger der österreichischen Heimwehr und als Hilfspolizist am 26. Juli 1934 an die Niederschlagung des nationalsozialistischen Putsches am Mandlingpass bei Radstadt beteiligt. Hernach übersiedelte er mit seiner Familie in die Stadt Salzburg.

Hier war FACINELLI aber vor der Rache und dem Terror illegaler Nationalsozialisten keineswegs sicher. Im September 1935 zählte er neben Erzbischof Dr. Sigismund Waitz und Kanonikus Leonhard Steinwender zu den Adressaten von Briefbomben, die allerdings vor der Postzustellung abgefangen werden konnten.

Die verdächtige Post explodierte jedoch bei der Untersuchung durch einen Kriminalpolizisten, der dabei schwer verletzt wurde – er verlor beide Hände und ein Auge. Den von der Polizei ermittelten Tätern aus Salzburg gelang die Flucht in das nationalsozialistische Deutschland. Sie blieben ungeschoren.

Johann FACINELLI, der in Salzburg als Krankenkassenkontrolleur tätig war, wurde am 13. März 1938 wegen seiner Beteiligung an der Niederschlagung des nationalsozialistischen Putsches verhaftet1, als »Schutzhäftling« am 11. April 1938 ins KZ Dachau deportiert und dort 50-jährig am 4. Juni 1938 ermordet: eines von vielen Racheopfern des NS-Regimes.

Johann FACINELLI hinterließ eine Frau und vier minderjährige Kinder.

Nach der Befreiung Österreichs hatte die Witwe Anspruch auf Opferfürsorge. Sie starb 1973 in Salzburg.

1 Verfahren des Salzburger Landesgerichts gegen neun Heimwehrmänner, die an der Niederschlagung des NS-Putsches im Juli 1934 in Radstadt beteiligt waren; Einvernahme des Beschuldigten Johann FACINELLI am 20. Mai 1938, fünfzehn Tage vor seiner Ermordung im KZ Dachau.

Quellen

  • Stadt und Landesarchiv Salzburg
  • Gerichtsakte
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 22.03.2012 in Salzburg, Rupertgasse 13

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