Margarethe »Gretl« ETLINGER, geborene Horn, wurde am 9. März 1888 in Budapest geboren und war evangelisch (Augsburger Bekenntnis) wie ihr Vater Karl Gustav HORN, ein konvertierter Jude.
Margarethe wurde Schauspielerin, heiratete den aus er Stummfilmzeit (Nosferatu, Phantom & Die freudlose Gasse) bekannten österreichischen Schauspieler Karl Etlinger, lebte bis zu ihrer Scheidung in Berlin-Wilmersdorf und übersiedelte im Jänner 1933 nach Salzburg, wo ihre verwitwete Mutter Maria Horn, die keine Jüdin war, seit 1914 wohnte.
Gretl ETLINGER, die sich schon vor dem März 1938 als österreichische Patriotin engagiert hatte, war um die Jahreswende 1939/40 wegen antinazistischer Äußerungen inhaftiert.
Sie wurde im August 1941, nach einer Denunziation durch ihre Milchfrau, abermals von der Gestapo verhaftet.
Die Beweise für politische Delikte waren der Justiz offensichtlich zu dürftig. Die Gestapo fand jedoch für die Verfolgung der Frau einen zusätzlichen Grund: Ihr wurde entweder im Wissen um ihre »Abstammung« väterlicherseits oder bloß auf Verdacht der Vorname »Sara« angehängt, wie aus der Polizeimeldekartei hervorgeht. Sowohl »Volljuden« als auch »Mischlinge 1. Grades«, die ihre »Abstammung« nicht deklariert hatten, waren besonders gefährdet.
Die Gestapo machte mit Margarethe »Sara« ETLINGER »kurzen Prozess«: Deportation im November 1941 vom Polizeigefängnis in Salzburg ins Frauen-KZ Ravensbrück, dort am 14. März 1942 ermordet.
Auch ihr Tod ist in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg vermerkt.
Jüngste Recherchen ergaben, dass Margarethe ETLINGER zwei Brüder hatte: Fritz Horn, geb. 1887 in Prag, Schauspieler, Mitwirkender bei den Salzburger Festspielen, und Gustav Horn, geb. 1893 in Brünn, Journalist.
Unter dem NS-Regime waren beide Brüder politisch Verfolgte und KZ-Häftlinge, die überlebten.
Stolperstein
verlegt am 27.08.2008 in Salzburg, Ernest-Thun-Straße 7