Norbert DEININGER, am 7. August 1923 in Baden bei Wien geboren, war das erste Kind des Ehepaares Margarete und Wunibald Deininger.
Norberts Vater war Architekt1, Lehrer an der Staatsgewerbeschule (jetzt HTL) in Salzburg und von 1931 bis 1946 Professor an der Technischen Hochschule in Graz. Die Familie wohnte im Salzburger Stadtteil Äußerer Stein.
Ihr Sohn Norbert war zunächst Pflegling im Konradinum Eugendorf, einem Heim des Landes Salzburg, das vom Orden der Barmherzigen Schwestern geführt wurde.
Im November 1938, somit unter dem NS-Regime, wurde Norbert in die ebenfalls vom Orden der Barmherzigen Schwestern geleitete Pflegeanstalt Schloss Schernberg in Schwarzach im Pongau verlegt.
Bekannt ist mittlerweile, dass Anna Bertha KÖNIGSEGG als Visitatorin der Ordensprovinz der Barmherzigen Schwestern mit viel Courage gegen die nationalsozialistische »Euthanasie« protestierte.
Mit ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 16. April 1941 verloren die Pfleglinge ihren Schutz. Dank der Mitarbeiterinnen der Ordensfrau konnten dennoch 17 kranke Menschen gerettet werden.
Der 17-jährige Norbert DEININGER befand sich unter den 115 Pfleglingen, die am 21. April 1941 von Schernberg nach Hartheim deportiert und ermordet wurden.
Sein Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«2 im Polizeimelderegister nicht vermerkt.
Gewiss ist, dass Norberts Familie unter dem NS-Regime politisch nicht gefährdet war.
1 Wunibald Deiningers Bauten in Salzburg: Verlagshaus Kiesel, Turnhalle Roittner, Sanatorium Wehrle, Polizeikaserne, Wohnhaus Arenbergstraße 29a (Margarete Deininger als Eigentümerin) u. a.
2 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Stadtarchiv Salzburg
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am 26.09.2018 in Salzburg, Arenbergstraße 29a