Ludwig WIMMEDER, am 8. September 1908 in Innsbruck geboren und katholisch getauft, war das ältere von drei Kindern des Ehepaares Anna, geborene Nissl, und Franz Josef Wimmeder, Eisenbahner, Lokführer der österreichischen Staats- und Bundesbahnen.

Die in Salzburg, im Geburtsort des Vaters, heimatberechtigte Familie übersiedelte Anfang der 1920er Jahre nach Innsbruck.
Dort machte ihr Sohn Ludwig eine Schlosserlehre, allerdings ohne Lehrabschluss, da er in den Melderegistern als Schlossergehilfe oder Hilfsarbeiter aufscheint.

Bekannt ist noch, dass Ludwig WIMMEDER in den 1930er Jahren in Salzburg lebte, hier mehrmals seine Adresse wechselte, daher als »unstet« galt und überdies mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurde er gerichtlich entmündigt und in die »Landesheilanstalt für Geisteskranke« in Salzburg eingewiesen.

Ludwig WIMMEDER zählte zu den 82 Männern, die am 17. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.

Der Tod des 32-jährigen Mannes ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Seine Eltern und Schwestern überlebten die Terrorjahre in Innsbruck.

1»T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • War Crimes Records of the U.S. Judge Advocate Division Headquarters (The National Archives Washington DC)
  • Patientenakte (Deutsches Bundesarchiv Berlin: Bestand R 179)
  • Pfarrbücher der Diözese Innsbruck und Erzdiözese Salzburg
  • Melderegister und Heimatmatriken (Stadt- und Landesarchiv Salzburg)
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
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