Ernst MUNDL, am 19. April 1909 in Salzburg geboren und katholisch getauft, war das dritte Kind des Ehepaares Maria, geborene Schnelldorfer, und Jakob Mundl, Bäcker in Salzburg-Maxglan.

Ihr Sohn Ernst erlernte ebenfalls ein Handwerk. Er war Uhrmachermeister und verheiratet. Verbürgt ist außerdem, dass Ernst MUNDL im Kriegsjahr 1942 dem XVIII. Gebirgs-Armeekorps angehörte.

Ernst MUNDL war Obergefreiter, 33 Jahre alt, als sein Leben während des nationalsozialistischen Raub- und Vernichtungskrieges nahe der finnisch-schwedischen Grenze gewaltsam endete. Auf der Meldung des Korpskommandos über »Kriegsverluste« ist zu lesen, dass sich Ernst MUNDL am 9. Juni 1942 zwischen 21 und 22 Uhr in der finnischen Grenzstadt Alatornio erschossen habe – »Selbstmord nach missglückter Fahnenflucht«.

Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Ernst MUNDL auf seiner Flucht in das neutrale Schweden von der Geheimen Feldpolizei erschossen wurde. Seine Kriegserfahrungen, die ihn zur Desertion ermutigten, liegen ebenfalls im Dunkeln. Außer Zweifel steht aber, dass sein Grab auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Rovaniemi-Norvajärvi liegt.1

Seine Eltern, Geschwister und Witwe überlebten die Terrorjahre in Salzburg. Im befreiten Österreich hatten seine Hinterbliebenen aber keinen Anspruch auf Opferfürsorge, weil Wehrmachtsdeserteure nicht als »Opfer des Kampfes um ein freies, demokratisches Österreich« anerkannt wurden.

Fest steht überdies, dass Ernst MUNDL zu den Opfern der Kriegsjustiz zählt, die weder in der 1991 publizierten Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 noch in der Online-Datenbank des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes aufscheinen.

1 Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Rovaniemi-Norvajärvi ist auch Josef Haigermoser, Jahrgang 1913, Hilfsarbeiter in St. Georgen bei Salzburg und Angehöriger der 20. Gebirgs- oder Lappland-Armee begraben.
Er wurde nach seiner »missglückten Fahnenflucht« mit dem Tode bestraft und am 18. November 1943 hingerichtet.

Quellen

  • Archiv der Erzdiözese Salzburg: Matrikenbücher
  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg: Melderegister und Heimatmatrik
  • Meldung des Generalkommandos XVIII (Gebirgs-Armeekorps) an die Wehrmachtsauskunftsstelle
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
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