Das Ehepaar Caroline, geborene Süss, und Luser Nisson Ornstein hatte eine Tochter und drei Söhne, die in Salzburg geboren wurden:
- Helene ORNSTEIN am 29. September 1899 (1919 verehelichte NEUWIRTH),
- Robert ORNSTEIN am 5. August 1901,
- Rudolf ORNSTEIN am 21. April 1903 und
- Richard ORNSTEIN am 24. September 1906
– eine der rund fünfzig jüdischen Familien, die noch während der Österreichisch-Ungarischen Monarchie von 1867 bis 1918 das »Heimatrecht« der Stadt Salzburg erwerben konnten.
Luser Nisson Ornstein, der 1870 im österreichischen Kronland Galizien (heute Ukraine) geborene Vater der vier Kinder, führte im Salzburger Geschäftsleben einen deutschen Vornamen: Ludwig.
In Zeitungsinseraten verkündete Ludwig Ornstein anno 1897 die Übernahme des Geschäftes seines Schwagers Albert Süss in der Salzburger Altstadt, im Haus Universitätsplatz 9.
Verbürgt ist, dass die miteinander verwandten Familien Kohn, Pollak und Süss seit den 1870er-Jahren in der Salzburger Altstadt bescheidene Geschäftslokale besaßen.
Die Getreidegasse, in der sich Zunft- und Gewerbeschilder aneinanderreihen, gilt als Herz der Salzburger Altstadt. Im Jänner 1914 kaufte Luser Nisson Ornstein das Haus Getreidegasse Nr. 24, außerdem 24a, ein kleines Gewölbe, das als Kaffeesiederei gedient hatte (Grundbuch EZ 365/366).
Am 30. Juni 1914, knapp vor Beginn des 1. Weltkrieges, eröffnete Luser Nisson Ornstein sein Kleiderhaus L. Ornstein im Haus Getreidegasse Nr. 24. Die Familie wohnte im zweiten Stock ihres Hauses.
Luser Nisson Ornstein war unzweifelhaft einer der erfolgreichsten Salzburger Kaufleute während der Monarchie. Nach ihrem Zerfall war er zweieinhalb Jahre Präsident der kleinen Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg.
L. Ornstein und S. L. Schwarz, zwei jüdische Geschäfte in der Salzburger Altstadt, stehen erstmals am 10. September 1923 an oberster Stelle einer Boykott-Liste, die der Antisemitenbund in seinem Hetzblatt Der Eiserne Besen publizierte – mit dem Ziel, die wirtschaftliche Existenz aller Jüdinnen und Juden zu vernichten und sie mittellos aus ihrem Land zu vertreiben.
Die Gründergeneration musste folglich den aggressiven Antisemitismus – Neid, Hass, Habgier – noch erleben.
Caroline Ornstein starb am 12. August 1927, ihr Ehemann Luser Nisson am 12. April 1928, beide bestattet auf dem jüdischen Friedhof in Aigen bei Salzburg (Todesanzeigen in drei Tageszeitungen).
Die Geschwister Helene NEUWIRTH, Robert, Rudolf und Richard ORNSTEIN erbten zu je einem Viertel das Haus Getreidegasse 24 inklusive 24a.
Das Ehepaar Helene und Isaak (Julius) NEUWIRTH, 1919 in der Salzburger Synagoge getraut, hatte drei in Salzburg geborene Kinder: Paul (geb. 1920), Deborah (geb. 1923) und Albert (geb. 1925).
Im Jahr 1927 erwarb das Ehepaar NEUWIRTH das als »Sand-Schlösschen« bezeichnete Haus Reichenhaller Straße Nr. 5 im Stadtteil Riedenburg, außerdem Nr. 3, das ihrem Wohnhaus vorgelagerte »Hausmeister-Häuschen« (Grundbuch EZ 82/205).
Erzählt wird, dass Helenes Ehemann Isaak, geboren 1886 in Drohobycz, Galizien, ein agiler Geschäftsmann war. Die um einige Jahre jüngeren Hauserben Robert, Rudolf und Richard ORNSTEIN waren ebenfalls Kaufleute, doch unterschiedlich ambitioniert.
Robert, der älteste der drei Brüder, war Geschäftsführer des Kleiderhauses L. Ornstein. Es war allerdings des Öfteren krank und in stationärer Behandlung. Seine 1933 in Wien geschlossene Ehe mit der Jüdin Anna Marie Stein zerbrach nach wenigen Jahren.
Roberts jüngerer Bruder Rudolf heiratete am 16. Juni 1929 in der Salzburger Synagoge die Jüdin Edith (Dita) Braun aus Wien. Das Paar hatte zwei in Salzburg geborene Kinder: Ludwig (geb. 1930) und Ruth Karoline (geb. 1932), demnach mit den Vornamen ihrer verstorbenen Großeltern. Die Familie war Mieterin der Villa Giselakai 45 am rechten Salzachufer.
Richard, der jüngste, noch ledige, im 2. Stock des Geschäftshauses wohnende Bruder, unternahm im Frühjahr 1930 eine vierwöchige Reise in die USA – eine Geschäftsreise, die in der Presse Schlagzeilen machte:
Amerikanische Geschäftserfolge eines Salzburger Konfektionshauses.
Es dürfte noch nicht allen bekannt sein, daß das heimische Großkonfektionshaus L. Ornstein, Getreidegasse Nr. 24, Erzeuger der allgemein beliebten Lodenmäntel Marke »Wetterfest«, die größte Lodenmantelfabrik Österreichs ist.
Der Teilhaber dieser Firma, Herr Richard Ornstein, ist Mitte April mit der »Europa«, dem bekannten Rekordschiff der Norddeutschen Lloyd, nach Amerika gereist, um auch dort die Marke »Wetterfest« einzuführen und zu propagieren. Nunmehr liegen bereits die ersten Bestellungen vor. Die Originalordres sind im Schaufenster des Kleiderhauses Ornstein zur Ansicht ausgehängt […].
Salzburger Volksblatt 30. 4. 1930, S. 7
Erhoffte Glückwünsche zum Geschäftserfolg? Stattdessen herrschte zunehmend Missgunst, Neid und Hass.
L. Ornstein war am 24. Juni 1933 und ein weiteres Mal am 4. Februar 1934 – während des Verbotes der nationalsozialistischen Partei in Österreich – Ziel von Terroranschlägen: mit erheblichem Sachschaden. Die Täter konnten sich in das nahe nationalsozialistische Deutschland absetzen.
In der österreichischen Grenzstadt Salzburg sollte sich kein Jude seines Lebens mehr sicher fühlen.
Bemerkenswert ist folglich, dass L. Ornstein, Salzburgs größtes Spezialhaus für Herren-, Damen- und Kinderbekleidung, dank seiner Eigenmarke »Lodenmäntel Wetterfest« selbst in den Krisenjahren florieren und seine Geschäftsverbindungen ins Ausland aufrechterhalten konnte.
Treibende Kraft des Hauses L. Ornstein blieb Isaak Neuwirth, der noch im Juni 1937 eine Geschäftsreise nach New York City zu seinen Partnern Burn, Pollak & Beer unternahm.
Im Gesellschaftsleben der Stadt Salzburg wurde bloß ein Jude wahrgenommen: Richard ORNSTEIN als Mitglied der illustren Salzburger Reitervereinigung und als Turnierreiter. Er gewann Springturniere auf dem Wallach »Bromhill« und zählte zur Reiterelite Österreichs. Sein zionistisches Engagement drang hingegen nicht an die Öffentlichkeit.
Akribische Recherchen zeigen, dass auch Richards Bruder Rudolf und seine Frau Edith aktive Mitglieder der Zionistischen Ortsgruppe Salzburg waren. »Die Frau im Zionismus« lautet ein Vortrag, den Edith ORNSTEIN erstmals 1930 in Gegenwart des Rabbiners Dr. David Samuel MARGULES hielt. Ediths Ehemann Rudolf hielt ebenfalls Vorträge, zum Beispiel im April 1934 über seine Reise nach Haifa, Tel Aviv und Jerusalem: »Wie ich Palästina sah«.
Rudolf war Vorsitzender und sein Bruder Richard Schriftführer der Zionistischen Ortsgruppe bis zu ihrer Auslöschung im März 1938. Eines ihrer Vorhaben ließ sich noch am 15. November 1937 realisieren: die Eröffnung einer jüdischen Bibliothek in der Synagoge durch den Rabbiner Dr. MARGULES.
Hervorzuheben ist, dass Stefan ZWEIG im Mai 1937 bei der Räumung seines Hauses Kapuzinerberg 5 der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg 140 Bücher schenkte – Grundstock der jüdischen Bibliothek, die im Gewaltjahr 1938 spurlos verschwand und in Vergessenheit geriet.
Getreidegasse 24 war die letzte selbstgewählte Adresse Richard ORNSTEINS, der jedoch den Terror der nationalsozialistischen Machthaber in Salzburg nicht persönlich erleben musste, weil er schon vor dem gewaltsamen »Anschluss« im März 1938 nach Palästina reiste, sich danach schriftlich aus Tel Aviv abmeldete (laut Melderegister der Stadt Salzburg).
In Salzburg endete abrupt die Erfolgsgeschichte des Kleiderhauses L. Ornstein. Die Familie wurde ihres Vermögens beraubt. Das ist gewiss. Aber was hatte jeder Einzelne zu ertragen?
Die Gestapo Salzburg nahm die Brüder Robert und Rudolf ORNSTEIN und ihren Schwager Isaak Neuwirth »in Schutzhaft«, um ihre Beraubung und Vertreibung zu beschleunigen.
Am 10. Mai 1938 musste die Familie NEUWIRTH ihr Wohnhaus im Stadtteil Riedenburg räumen. Ihr 18-jähriger Sohn Paul, der im Juni 1938 seine Reifeprüfung (Matura) in Salzburg ablegen konnte, nahm den nächsten Zug nach Paris.
Anfang Juli 1938 wurde die Familie Rudolf, Edith, Ludwig und Ruth ORNSTEIN aus ihrer Mietwohnung am Giselakai delogiert. Rudolf entging einer weiteren Gestapo-Haft durch seine Flucht nach Frankreich.
Edith, ihr achtjähriger Sohn Ludwig und ihre sechsjährige Tochter Ruth mussten in ihr Geschäftshaus in der Getreidegasse ziehen, schafften es aber Anfang Oktober 1938, ihrem feindlich gesinnten Lebensort zu entfliehen.
Im 2. Stock des Hauses Getreidegasse 24 standen noch die gepackten Koffer der in Salzburg verbliebenen Mitglieder der Familien NEUWIRTH und ORNSTEIN, die hautnah die »Arisierung« ihres Geschäftshauses durch den Konkurrenten und Nationalsozialisten Kurt Thalhammer miterleben mussten. In einem halbseitigen Zeitungsinserat beteuerte er,
die Firma L. Ornstein […] als arischen Betrieb den Erfordernissen der Gegenwart entsprechend zu führen. Die Neueröffnung der Firma erfolgt am Montag, den 19. September, Kurt Thalhammer, Salzburg, Getreidegasse 24
Salzburger Volksblatt 17. 9. 1938, S. 24
Die Gestapo registrierte weder zivilgesellschaftliche noch kirchliche Proteste gegen den öffentlich sichtbaren Raubzug.
Nach dem Pogrom vom 9. zum 10. November 1938 ließ der Chef der Gestapo Salzburg, SS-Sturmbannführer Karl-Heinz Rux, nachweislich 26 Juden in das KZ Dachau deportieren. Die KZ-Häftlinge Isaak Neuwirth und Robert ORNSTEIN wurden am 20. November 1938 entlassen – zwecks »Auswanderung«, wie es zynisch hieß.
Robert ORNSTEIN ergriff die erste Gelegenheit, um seiner judenfeindlichen Geburtsstadt den Rücken zu kehren – mit der Bahn nach Paris.
Vordringliche Aufgabe war es, die noch minderjährigen Kinder des Ehepaares NEUWIRTH in Sicherheit zu bringen. Der 13-jährige Albert und die 15-jährige Deborah gelangten im Dezember 1938 nach England – dank des »Inter-Aid Committees for Children«.
Zu Jahresbeginn 1939 glückte Ihren Eltern die Flucht nach Paris, umarmt von ihrem Sohn Paul und ihren Familienmitgliedern Robert, Rudolf, Edith, Ludwig und Ruth.
Vertriebene benötigten Visa, Affidavits und Tickets für Schiffspassagen in die freie Welt. Beachtenswert ist, dass Robert ORNSTEIN noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges alle Herausforderungen meistern konnte. Er eilte nach Boulogne-Sur-Mer bei Calais, um mit der Nieuw Amsterdam den Atlantik zu überqueren: Ankunft am 21. Juli 1939 in New York.
In New York City, 1123 Broadway, eröffnete Robert ORNSTEIN ein Geschäft – ein geglückter Neustart des 38-jährigen Vertriebenen. 1943 heiratete er die US-Amerikanerin Adelaide Toby Williams. Das Paar hatte eine Tochter: Carolyn Beth. Im Dezember 1944 wurde Robert ORNSTEIN – als erster seiner Geschwister – US-Bürger.
Während des Krieges waren seine in Frankreich verbliebenen Familienmitglieder einer besonderen Gefahr – Internierung und Deportation – ausgesetzt, der sie mit Glück und Geschick entkommen konnten.
Rudolf ORNSTEIN, seine Frau Edith und ihre Kinder Ludwig und Ruth, die am 14. März 1941 in Marseille ihre Visa für die USA erhielten, reisten von Lissabon mit dem portugiesischen Schiff Serpa Pinto nach New York: Ankunft am 23. Juni 1941. Im August 1946 wurden sie US-Bürger.
Helene, Isaak und Paul NEUWIRTH erhielten ihre ersehnten Visa erst am 10. Mai 1941 in Lyon, worauf sie ebenfalls über Spanien nach Lissabon reisten, dort aber ihre Chance nutzten, im Dixie Clipper NC 18605 der Pan American Airways über den Atlantik zu fliegen: Ankunft am 29. Juli 1941 in New York. Im November 1946 wurden sie US- Bürger.
Paul NEUWIRTH heiratete Ruth Selig (Kinder Jack, Bernard und Donald). Die in England lebende Deborah emigrierte 1948 in die USA und heiratete Abraham Feldman (Kinder Jane und Jonathan). Ihr in England verbliebener Bruder nannte sich als Brite Albert John Newall.
An eine Rückkehr nach Salzburg dachte wohl niemand in der Familie. Bekannt war, dass die Stadt Salzburg das Wohnhaus der Familie NEUWIRTH, ihr »Sand-Schlösschen«, »arisiert« und dem »Sicherheitsdienst des Reichsführers SS« (SD-Abschnitt Salzburg) zur Nutzung überlassen hatte.
Chef des SD-Abschnittes Salzburg war Alois Persterer, SS-Obersturmbannführer, der überdies ein »Sonderkommando« leitete, das in Kriegsgebieten Jüdinnen und Juden massakrierte.
Im Juni 1948 musste die Stadt Salzburg ihr Raubgut, das SS-Mördern als Quartier gedient hatte und sich in desolatem Zustand befand, an das Ehepaar NEUWIRTH restituieren. Begreiflich ist, dass die Eigentümer ihr ehemaliges Wohnhaus schon in den frühen 1950er-Jahren verkauften.
Nach der Befreiung war der KZ-Überlebende Walter Fuchs, ein Schneidermeister, Verwalter des von Kurt Thalhammer – mit großen Verlusten für die Eigentümer – »arisierten« Kleiderhauses L. Ornstein.
Haus und Geschäft wurden 1948 an die Geschwister Helene NEUWIRTH, Robert, Rudolf und Richard ORNSTEIN restituiert und wiedereröffnet. Walter Fuchs, der das Vertrauen der in den USA lebenden Eigentümer genoss, blieb Geschäftsleiter bis zur Schließung von L. Ornstein im Oktober 1957.
In den 1950er-Jahren besuchten Familienmitglieder – traumatisiert – den Ort ihrer Vertreibung. Sie hinterließen leider keine Erfahrungsberichte. Erhalten sind bloß die dürren Daten der Salzburger Meldepolizei: Von April bis Anfang September 1950 logierten Rudolf und Edith ORNSTEIN, ihr 20-jähriger Sohn Ludwig und ihre 18-jährige Tochter Ruth Karoline im Stadtteil Parsch, Fürstallergasse 22.
Rudolfs jüngerer Bruder Richard hatte eine andere Adresse: Bucklreuthstraße 15 im Stadtteil Riedenburg. Richard ORNSTEIN, mittlerweile ebenfalls US-Bürger und verheiratet, war mit seiner Frau Ellen Baruch und ihrer 1948 in New York geborenen Tochter Beverly Jane zu Besuch in Salzburg.
Von Mai bis Oktober 1957, rund viereinhalb Monate, waren Helene und Isaak NEUWIRTH zu Gast in Salzburg, um den Verkauf ihres Hauses und Geschäftes abzuwickeln. Kleiderhaus L. Ornstein, im Juni 1914 im Haus Getreidegasse 24 eröffnet, wurde im Oktober 1957 geschlossen – für immer.
Helene NEUWIRTH, die älteste der vier in Salzburg geborenen Geschwister, seit 1978 verwitwet, starb 1982 in Lambeth, Greater London. Ihre Kinder Paul und Deborah starben 1997 in New York und ihr jüngster Sohn Albert John Newall starb 2017 in Haywards Heath, nördlich des Seebades Brighton. Helenes Enkelkinder Jack, Bernard und Donald, Jane und Jonathan leben in den USA respektive in Israel.
Robert, der zweitälteste der Geschwister ORNSTEIN, starb 1969 in New York (Mount Carmel Cemetery). 1971 starb sein jüngerer Bruder Richard in San Francisco an der Westküste der USA (Home of Peace Cemetery). Auch ihre in den USA geborenen Töchter Carolyn Beth Cohen, Beverly Jane Schatz und Lauren Morrison haben Nachkommen.
Rudolf, der drittälteste der Geschwister ORNSTEIN, starb 1983 und sechs Jahre darauf seine Ehefrau Edith in New York (beide Maplewood Cemetery).
1975, noch zu ihren Lebzeiten, starb ihr Sohn Ludwig (Louis) und 2021 ihre Tochter Ruth C. Robbins. Die beiden haben ebenfalls Kinder, Stephen, Stewart und Gary, Daniel, David und Judith, die mit ihren Familien in den USA leben.
Schließlich ist festzuhalten, dass auf dem jüdischen Friedhof in Salzburg die Gräber des Ehepaares Caroline und Ludwig (Luser Nisson) Ornstein, Gründer des Kleiderhauses L. Ornstein, während der nationalsozialistischen Terrorjahre unzerstört blieben.
Sichtbar wird auf dem jüdischen Friedhof jedoch weder die Vertreibung noch das gewaltsame Ende von Familienmitgliedern: Klara Chaje Grünhut, die eine Zeit lang im Haus Getreidegasse 24 wohnte, und ihr Bruder Max Moses NEUWIRTH, dessen Ehefrau Henriette und Tochter Gisela, die bis zum Pogrom im November 1938 in Salzburg lebten, sind Opfer der Shoah.
Quellen
- Israelitische Kultusgemeinden Linz und Salzburg (Geburten- und Trauungsbücher der Kultusgemeinde Salzburg wurden unter dem NS-Regime vernichtet)
- Landesarchiv Salzburg: Grundbücher (EZ 365/366 und EZ 82/205)
- Stadtarchiv Salzburg: Gewerbeakte, Heimatmatrik, Polizeimelderegister und Fotosammlung Krieger
- KZ-Gedenkstätte Dachau
- Geduldet, geschmäht und vertrieben. Salzburger Juden erzählen, Hg. Daniela Ellmauer, Helga Embacher und Albert Lichtblau, Salzburg 1998, S. 251-268
- Albert Lichtblau: »Arisierungen«, beschlagnahmte Vermögen, Rückstellungen und Entschädigungen in Salzburg, Wien-München 2004
- Jonathan Feldman: Familienchronik (1. 1. 2023)
Stolperstein
verlegt am 13.09.2023 in Salzburg, Getreidegasse 24