Hildegard STIEGLER, geboren am 18. August 1908 in der Gemeinde Gnigl, war die ältere Tochter einer Eisenbahnerfamilie, die nach österreichischem Recht in Gnigl heimatberichtigt war und in Itzling wohnte, das zur Gemeinde Gnigl gehörte und seit 1935 ein Ortsteil von Salzburg ist.
Hildegard, die keinen Beruf erlernt hatte, war seit 1927 Arbeiterin im Österreichischen Cirinewerk, das in Salzburg Politurmittel erzeugte.
Im Gebäude der Fabrik, das in der Nähe des Salzburger Hauptbahnhofes lag, hatte die junge und noch ledige Frau ein Quartier, wie aus dem Melderegister hervorgeht.
Im Oktober 1931 fand die 23-jährige Hildegard STIEGLER stationäre Aufnahme in der Landesheilanstalt Salzburg. Sie befand sich unter den 68 Pfleglingen, die am 16. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.
Der Tod der 32-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Ihre verwitwete Mutter zog zu ihrer jüngeren in Wien lebenden Tochter und starb dort im Jahr 1969.
1 »T-4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Stolperstein
verlegt am 14.07.2015 in Salzburg, Bayerhamerstraße 59b