Franz OFNER, geboren am 28. Juli 1921 in Salzburg-Itzling, war das einzige Kind des Ehepaares Christine und Wilhelm OFNER, der Friseurmeister und Funktionär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und ihres Arbeiter-Turn- und Sportvereins bis zu ihrem Verbot im Februar 1934 war.
Die Familie OFNER konvertierte vom katholischen zum evangelischen Glauben, war nach österreichischem Recht in der selbständigen Gemeinde Gnigl heimatberechtigt und wohnte in Itzling (bis 1935 zur Gemeinde Gnigl gehörend, seither ein Stadtteil von Salzburg).
Franz OFNER machte eine Friseurlehre, übernahm auch die politische Überzeugung seines Vaters, doch während dieser seine politischen Aktivitäten nach der Niederlage und dem Verbot der Sozialdemokratie im Februar 1934 beendete, daher nicht zu den politisch Verfolgten der österreichischen Diktatur zählte, machte sein 14-jähriger Sohn Franz einen Schwenk nach links: Er ging in die illegale kommunistische Jugend, hatte aber noch nicht das Alter der politisch mobilisierten Jugendlichen, die seit 1936 in den Internationalen Brigaden am spanischen Bürgerkrieg teilnahmen.
Der junge Franz OFNER erlebte in Salzburg sowohl die schrittweise Preisgabe Österreichs als auch die Gewaltakte des deutschen Faschismus, im Krieg mündend, wie in den politischen Schulungen vorhergesagt.
Auf Anregung Franz OFNERS und seiner Freunde entwickelte die kommunistische Jugend seit dem Frühjahr 1939 ihre politische Aktivität, die der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt nicht zu lähmen vermochte und nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 weiterlief, wobei allerdings Einberufungen zur Deutschen Wehrmacht personelle Lücken rissen: Franz OFNER, erster Leiter der Jugendgruppe, musste schon im Februar 1941 zum Wehrdienst gehen, sein Nachfolger Ernst-Paul STOIBER im Oktober 1941.
Anschließend war ihre Freundin und Genossin Rosa HOFMANN Leiterin der Jugendgruppe, die ihre primäre Aufgabe in der Aufklärung junger Menschen über Faschismus und Krieg sah. Waffengebrauch und Sabotage kamen nicht in Frage, ebenso wenig Verweigerung des Kriegsdienstes.
Franz OFNERS konspirative Tätigkeit umfasste aber den gesamten kommunistischen Widerstand im Land Salzburg und im Innviertel entlang den Linien der Reichsbahn und der Lokalbahn.
Der junge OFNER und nach seiner Einberufung der um 18 Jahre ältere Anton REINDL leiteten die Landessektion der KPÖ mit ihren Untergebieten, Ortsgruppen, Zellen, Eisenbahner-, Frauen- und Jugendgruppen.
Zu Beginn des Kriegsjahres 1942 gelang es der Gestapo, alle sozialistischen und kommunistischen Gruppen des Widerstandes in Salzburg durch Einschleusen eines Spitzels aufzurollen und zu zerschlagen.
Um jegliche organisierte Widerstandsregung für immer zu ersticken, ließ die Gestapo neun Ehefrauen aus den kommunistischen Ortsgruppen Gnigl, Itzling und Hallein vom Polizeigefängnis Salzburg mit Sammeltransporten nach Auschwitz deportieren.
Mindestens 79 Aktivistinnen und Aktivisten aus den kommunistischen und sozialistischen Widerstandsgruppen in Stadt und Land, darunter die Jugendlichen Rosa HOFMANN, Ernst-Paul STOIBER und Franz OFNER, kamen in Konzentrationslagern oder Zuchthäusern zu Tode.
Franz OFNER, der seit Februar 1941 zum Sanitätsdienst der Deutschen Wehrmacht verpflichtet war, wurde am 16. Jänner 1942 in seiner Truppe verhaftet und nach Salzburg überstellt, im Wehrmachtsgefängnis an der Hellbrunnerstraße inhaftiert.
Beachtenswert ist aber, dass er durch sein standhaftes Verhalten im Verhör seinem Genossen Georg Hofweirer das Leben retten konnte. Franz OFNER wurde am 27. Oktober 1942 vom »Volksgerichtshof« (2. Senat unter dem Vorsitz Walter Hartmanns im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Salzburg) wegen »Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung« zum Tode verurteilt und am 15. Juli 1943, knapp vor seinem 22. Geburtstag, in München-Stadelheim vom Scharfrichter geköpft.1
Seine mittlerweile geschiedenen Eltern erhielten gemeinsam einen Abschiedsbrief:
Liebe Eltern!
Wenn Euch dieser Brief erreicht, so bin ich bereits nicht mehr unter den Lebenden.[…]
Immer näher die Salzburger Berge, Stadt meiner Hoffnungen, lebe wohl Du vielgeliebte österreichische Heimat! […]
Ich sterbe im festen Glauben an Christus und gestärkt in der letzten Stunde durch das heilige Abendmahl!
Franzi
Sein Vater, der nach der Scheidung wieder geheiratet hatte, starb im Jahr 1949, sein Halbbruder Fritz emigrierte nach Kanada und seine allein stehende Mutter, die als Hinterbliebene im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge hatte, starb 1954.
Im Jahr 1967 wurde nach Franz OFNER auf Initiative der Kommunistischen Partei Österreichs ein Verkehrsweg im Stadtteil Itzling benannt.
1 Am 27. Oktober 1942 wurde Franz Ofner gemeinsam mit seinem Genossen Johann Meissnitzer vom »Volksgerichtshof« zum Tode verurteilt.
Johann Meissnitzer wurde jedoch nicht hingerichtet, sondern zu einer Zuchthausstrafe begnadigt und zur Strafeinheit 999 der Deutschen Wehrmacht abkommandiert.
Er überlebte die Terrorjahre und starb 1965 in Salzburg.
Quellen
- Stadt- und Landesarchiv Salzburg
Stolperstein
verlegt am 18.04.2013 in Salzburg, Itzlinger Hauptstraße 22