Nikolaus FRAUNHOFER, geboren am 29. November 1914 in Graz, Schmiedegeselle, der mit seiner Mutter seit 1929 in Itzling wohnte und der christlichen Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas angehörte, wurde schon unter der österreichischen Diktatur wegen seines Glaubens verfolgt.

Im Juni 1936 bekam er zwölf Stunden Arrest wegen Verbreitung verbotener Druckschriften.

Unter dem NS-Regime wurden die Zeugen Jehovas wegen Verweigerung des Hitler-Grußes, des Wehr- und Kriegsdienstes und jeglicher Rüstungsarbeit verfolgt.

Der als Zeuge Jehovas »amtsbekannte« Nikolaus FRAUNHOFER wurde am 5. Dezember 1938 von der Gestapo verhaftet, von Salzburg nach München und wieder nach Salzburg überstellt, schließlich am 19. Februar 1940 ins KZ Sachsenhausen deportiert, dort 25-jährig am 20. Juni 1940 ermordet.

Seine Mutter, die als Hinterbliebene im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge hatte, starb 1959 in Salzburg.

Mittlerweile konnten für 13 Zeuginnen und Zeugen Jehovas in der Stadt Salzburg Stolpersteine verlegt werden. Dank der Initiative von Andreas Maislinger, Gründer des Vereines Gedenkdienst, wurden bereits am 19. Juli 1997 für die beiden hingerichteten Brüder Johann und Matthias Nobis vor ihrem Geburtshaus in St. Georgen bei Salzburg Stolpersteine verlegt.

Für den hingerichteten Zeugen Jehovas Johann Ellmauer wurde 2008 in Thalgau ein Gedenkstein aufgestellt. In anderen Orten des Bundeslandes Salzburg fehlt noch jegliche Form der öffentlichen Erinnerung an Zeuginnen und Zeugen Jehovas, die unter dem NS-Regime zu Tode kamen:

• Elisabeth und Roman Franzmeier aus Strobl,
• Wolfgang Fritzenwallner aus Wagrain,
• Gottfried Herzog aus Straßwalchen,
• Johann sen. und Johann jun. Renner, Maria Renner und Mathias Renner aus Straßwalchen-Voglhub,
• Johann Trausner aus St. Johann im Pongau (Stolperstein am 15. Juli 2015 in St. Johann im Pongau verlegt) und
• Michael Wenninger aus Straßwalchen-Bruckmoos.

Demnach wurden 26 Zeuginnen und Zeugen Jehovas aus dem Bundesland Salzburg unter dem NS-Regime ermordet.

Bekannt ist außerdem, dass Anton BRUGGER, ein Adventist, der ebenfalls aus Glaubensgründen den Kriegsdienst verweigerte, am 3. Februar 1943 in Brandenburg-Görden hingerichtet wurde.

Recherche: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 07.07.2011 in Salzburg, Theodebertstraße 24

<p>HIER WOHNTE<br />
NIKOLAUS<br />
FRAUNHOFER<br />
JG. 1914<br />
ZEUGE JEHOVAS<br />
VERHAFTET 5.12.1938<br />
DEPORTIERT 19.2.1940<br />
SACHSENHAUSEN<br />
ERMORDET 22.6.1940</p>
Foto: G. Kerschbaumer

Alle Stolpersteine: Theodebertstraße 24